Trainingslehrgang bei den Bogenschützen Feucht

Nachdem wir im letzten Jahr schon einen tollen Lehrgang mit unseren Schützen in der wunderschönen Bogensporthalle der Bogenschützen Feucht erlebt hatten, haben wir uns auch in diesem Jahr dort zum Trainingslehrgang eingefunden. In diesem Jahr waren auch Sportler vom Nachwuchskader dabei.

Am Freitagabend haben sich nach und nach alle Sportler eingefunden und es wurde schon mal ein bisschen in der Halle frei trainiert. Der Abend fand ein geselliges Ende im Hotelrestaurant.

Am nächsten Morgen ging das Training mit einigen Elementen des Trainingsplans für den Nachwuchskader los. Siehe dazu auch unseren Beitrag.

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Begonnen wurde mit 3×6 Pfeile Blindschießen auf eine Scheibe mit Auflage aus ca. 3m Distanz. Bei dieser Aufgabe werden Augen auf das Ziel gerichtet und dann vor dem Schussaufbau geschlossen und der komplette Schussaufbau und Schuss mit geschlossenen Augen durchgeführt. Die Ergebnisse werden festgehalten.

Als nächstes stand das Streifentraining auf dem Programm. Beim Streifentraining wurden 3×6 Pfeile auf die senkrechten Streifen und dann 3×6 Pfeile auf die waagerechten Streifen geschossen. Auch wird das Ergebnis festgehalten. Eine Trainingsaufgabe und Vorlage dazu findet ihr hier.

Danach wurden 5×6 Pfeile auf Auflagen, aber ohne (!) Stabilisatoren geschossen. Das Entfernen aller Stabilisatoren hat folgende Vorteile:

  • Jede Bewegung wird deutlich spür- und sichtbar
  • Die optimale Haltung bzw. Muskelspannung kann leichter gefunden werden
  • Da das Visier sich viel stärker im Ziel bewegt, erweitert der Schütze seine Toleranzgrenze und beugt dadurch auch der Gefahr des Einfrierens außerhalb des Goldes vor.
  • Nachdem die Stabilisatoren wieder angebracht wurden, wächst die Wahrnehmung für die Trägheit dieser und das wirkt sich mental positiv auf die Psyche aus

Diese 30 Pfeile waren der erste Teil der Leistungskontrolle über 60 Pfeile. Jetzt fragt man sicher, wie die Ergebnisse so aussehen könnten…so ganz ohne Stabilisation! Spitzenergebnis liegt hier bei Philipp Rastetter mit 292 Ringen. Alle Achtung!

Nebenbei hat Marcus Laube uns tatkräftig in Bezug auf Bogentuning unterstützt. Alle Bögen wurden mal unter die Lupe… ähm… neee… in die Bogenpresse genommen. Somit war schon mal auch die richtige ‚Einstellung‘ garantiert. Wir danken Marcus sehr für den Einsatz für seine Teamkollegen und den Nachwuchskader, denn dadurch kam seine eigenes Schießtraining leider etwas zu kurz.

Wir konnten für den Bereich der Leistungsdiagnostik und –analyse den Bezirkskadertrainer beim BSSB Matthias Wagner gewinnen, der uns in diesem Jahr mit dem SCATT-Gerät unterstützt hat. Jeder Sportler konnte eine Zielbildanalyse seines Schusses bei Matthias erhalten. Man erhielt auch ein Bild davon, warum der Stabilisator seinen Namen trägt…

Hier haben die Sportler die Möglichkeit genutzt, die Auswirkungen von Veränderungen am Bogen direkt auf dem Bildschirm betrachten und analysieren zu können. Nachdem hier ‚normale‘ Schusszielwege aufgenommen wurden, wurden die Veränderungen am Bogen vorgenommen und dann die Schusszielwege aufgezeichnet um die Vergleiche vornehmen zu können. Es haben sich interessante Einblicke in den Zielbildern ergeben.

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Schießen ohne Stabilisatoren führt vorwiegend zu seitlichen Bewegung im Zielvorgang

Wir danken Matthias für seinen Einsatz und freuen uns, dass wir in ihm einen ebenso begeisterten Sportler und Trainer gefunden haben, der mit uns den Weg zum ‚wackeltoleranten Zehner‘ finden will.

Nachmittags wurden Mannschaftsmatches ausgetragen.

Den Trainingstag am Samstag haben wir mit einem kleinen Spiel beendet. Dabei haben immer 2 Schützen mit einem Pfeil ‚gestochen‘. Der Sieger konnte dann gegen den nächsten Schießen, der schon auf seinen Einsatz wartete. Der Verlierer stellte sich hinten wieder an, um dann wieder mit einem Pfeil um den Sieg anzutreten.

So simpel dieses Spiel auch scheinen mag, umso spannender und attraktiver ist es auch für die Schützen gewesen, denn der Reiz lag darin mit nur einem Pfeil dem ‚Sieger‘ den Platz abzunehmen.

Diese Übung hat folgende Nutzen:

  • Sie bereitet den Schützen auf evtl. Finals vor
  • Ein schlechter Schuss kann nicht durch die folgenden korrigiert werden und man kann in aller Ruhe über die Vorsätze für das folgende Training bzw. das folgende Match nachdenken
  • Da die Finals von allen umstehenden Schützen mit Spannung verfolgt werden, entsteht ein hoher psychischer Druck. So gewöhnt sich der Schütze an die erhöhte Belastung, wenn sein Tun im Mittelpunkt steht
  • Da der siegreiche Schütze an der Linie stehen bleibt und sich nach dem emotionalen Hoch des letzten Schusses einem neuen Herausforderer gegenüber sieht, lernt er cool zu bleiben. Wer auch noch nach drei oder vier gewonnen Matches an der Linie steht, kommt nicht umhin, Selbstbewußtsein zu tanken oder kennenzulernen.
  • Der mehrmals siegreiche Schütze erlernt eine geistige Haltung, welche über einen längeren Zeitraum eine hohe Konzentration möglich macht.

Der Sonntag enthielt noch ein wenig freies Training und eine Las Vegas-Runde. Über eine lange Zeit hatten einige Schützen die volle Ringzahl. Am Ende blieb Kai Knechtel der Einzige mit 600 Ringen und kassierte – wie es sich nun mal für Las Vegas gehört –  den monetären Einsatz  🙂

Wir hatten wieder einmal einen schönen Lehrgang, der uns allen viel Freude gemacht hat.

Wir bedanken uns bei all unseren engagierten Sportlern für ihren Einsatz, ihre Begeisterung und Energie immer besser werden zu wollen.

Herzlichen Dank auch an die Bogenschützen Feucht für die freundliche Aufnahme und Bereitstellung ihrer Räume.