Ein Beitrag von Mario M. – Gast beim Kaderlehrgang in Feucht
Das Angebot, dem Deutschen Compound-Nationalkader einmal beim Training über die Schulter zu schauen und ggf. auch (vielleicht???) noch mit zu trainieren, konnte ich meinem 2.Kadertrainer Klaus(BVS-Bayern), nicht abschlagen und schon gar nicht widerstehen – DANKE Klaus.
Natürlich vorausgesetzt die nötige Zeit und körperliche Verfassung macht mir hier nicht wieder einen Strich durch die Rechnung.
Mehrere Wochen habe ich nun auf diesen, für mich besonderen Tag, hin gefiebert und es sollte anders und vor allem besser wie erwartet kommen.
Somit setzte ich mich ins Auto am frühen Morgen des 16. Nov.`13, um pünktlich in Feucht zu erscheinen – schließlich waren bis dorthin ca. 220 km ohne Stau zu überleben.
Mir egal, für diese Möglichkeit wäre ich auch weiter gefahren, die Anreisezeit verging im Fluge und nach 2 Stunden war ich auch schon an und in der (tollen) Halle in Feucht. Dazu muss ich hier einfach `mal erwähnen, dass es Zeit wird, diesem TOP-Trainingsgelände und den gebotenen Bedingungen den Status eines Stützpunktes vom Verband zu vergeben.
Klar waren mir die Kaderschützen namentlich und auch aus div. Medien bekannt, aber weg`s einem Hallöle war ich ja nicht da…
Nachdem alle Kaderschützen eingetrudelt waren ging`s dann auch schon fast los und ich wurde meiner Randposition als anfänglicher Zuschauer vom Robert Hesse sofort befreit und er bat mich einfach mitzumachen beim Training.
Ja wie geil ist das denn dachte ich und…oh ein „Wunder“ mein Bogen steht ja schon griffbereit…
Auf diesen Augenblick habe ich mich so sehr gefreut und fortan war ich den kompletten Tag im Nationalkadertraining völlig integriert und fühlte mich sau wohl in diesem coolen Haufen.
Es war alles geboten, was man sich nur ansatzweise als Schütze aus dem „Ländle“, so halbwegs dort vorstellt.
Training, was als solches auch seinen Namen dann verdient und es auch zeitweise sehr anstrengend für die Schützen dort war, zumal es auch für den Kader gerademahl der zweite von drei Lehrgangstagen dort war und es nicht leichter wurde.
Ich versuchte so gut es mir möglich war mitzuhalten, da dieses ganztägige Training eine physische und psychische Herausforderung für mich hieß – „mir Wurscht, da beiß ich mich halt durch“.
Ständig wechselnde Abläufe im Training wie reines Ablauf/Techniktraining, Abschusstraining, Spezialtraining, Leistungskontrolle etc. wechselten mit gelegentlichen „Fitneßworkshop`s“ um danach wieder leicht ausgepowert und trotzdem voll konzentriert an der Linie zu stehen.
Zusätzlich wurden von Cicek abwechselnd die Schützen zur speziellen Computer/Laser-gesteuerten Zielanalyse gebeten. Dank „Papa“ Sauter, der dies wohl ermöglichte.
Robert Abstreiter meinte zwar, ich sollte es auch `mal probieren, aber ich lehnte es lieber ab, da die Cam-Montage auf dem kleinen Visier meines Mietcompound`s(PSE/Nova) kaum machbar gewesen wäre – ein Himmelreich, wenn der „Neue“ Bogen dann einmal da ist
Aber trotzdem vielen Dank an Dich Robert für die vielen wertvollen technischen Tipps, die Du mir mit viel Zeit vermittelt hast an diesem Tag.
Tja und teilweise wurden sogar auch manchmal die zwei „Schießhausqueens“ etwas ruhiger, die – wer sie kennt – nicht nur zwei Top Schützinnen sind, sondern auch sehr quirlig und oft ansteckend mit ihrer guten Laune – also alles keine Spaßangelegenheit im Kadertraining, obgleich der Spaßfaktor und der Umgang der Schützen und Trainer untereinander einfach nur toll ist und wohl auch eine sehr wichtige Basis ist.
Dank zweier solcher Motivatoren und Coaches wie Robert und Cicek ja kein Wunder – der DSB sollte sich glücklich schätzen für diese Zwei.
Dass alle Athleten auch die geforderten Leistungen abrufen können, bewiesen sie ja mehrfach in den vergangenen Jahren.
Auch selbst wenn sie mir noch nicht einmal bis ganz unter`s Kinn reicht(bin allerdings auch 1,84), war mir trotzdem absolut bewusst, dass ich mit einer ganz, ganz Großen zusammen auf der Scheibe stand. Wer kann schon von sich behaupten Zweite bei der letzten Junioren/WM-Nov.`13 in China geworden zu sein und kürzlich diese Top-Leistung auch in England beim Indoor-Worldcup wieder abrufen zu können – ich kenne nicht viele.
Danke Janine für die tollen Momente und wichtigen Tipps an der Scheibe. Gleiches gilt auch an Julian Scriba, mit dem ich dann den kompletten Nachmittag auf der Scheibe war.
Interessant für mich war hier auch einmal konsequent auf (fast zu) kurze Zeitanzeige die Pfeile sauber raus zuschießen und dann auch noch körperlich hier mit den Athleten mitzuhalten trotz meiner „wenigen“ Handycaps, die ich nun mal habe. Ein (noch)nicht ganz so ausgeprägtes Trainingspensum wie die Kaderathleten merkte ich natürlich – aber das wird sich ja bald ändern.
Kurz um….
Es war einfach nur geil den Profis und ihrem Trainerstab einmal über die Schulter bei ihrer absolut professionellen Arbeit zuschauen zu dürfen, selber mit zu trainieren und enorm viel für mich dort mitnehmen konnte.
Auffallend war und ist die Offenheit von Allen dort gewesen. Jeder gab gerne seine Erfahrungen weiter, machte keinerlei Geheimniskrämerei und zeigte völlige Transparenz.
Ergo… war es also nur eine Frage der Zeit bis hier diese, wie ich finde, tolle Idee einer Interessen – und Info – Seite von „promotioncompound“ entstanden ist, die ich auch selber als Trainer und Compound-Einsteiger nur weiterempfehlen kann und werde.
Am Ende möchte ich noch etwas Persönliches loswerden…
Klar kam gelegentlich die Frage auf von den Schützen, warum ich u.a. für den Behinderten-Bogensportverband starte. Bei so viel Herzlichkeit war diesbezüglich auch ein gewisses Outing absolut kein Problem, bei so viel Offenheit aller Beteiligten, auch wenn ich damit generell eigentlich nicht hausieren gehe.
Es war also eher für mich ein Kompliment, wenn ich dankend dann hörte konnte, dass man mir meine Handycaps nicht anmerkt.
Tolles und ehrliches Gefühl, so wahrgenommen zu werden und sich im Umgang mit allem einfach `mal bestätigt zu fühlen.
Sport bzw. sportliche Betätigung und der damit einhergehende soziale Kontakt sind absolut der richtige Weg – man muss ihn nur finden. Der Rest ist eiserne Disziplin, Ehrgeiz, Mut und ein intaktes Umfeld durch Angehörige.
Ohne den Glauben an mich durch Menschen wie meine Landestrainerin Inge Enzmann, meinem Mentor Günter Zemke bei den Bibertaler Bogenschützen und drei mir noch wichtigere Menschen, hätte ich diesen tollen Tag nie erleben können.
Den größten Anteil daran tragen meine liebe Frau und meine tollen Jungs(allesamt auch Bogenschützen), die mir in den vergangenen schweren Jahren so den Rücken gestärkt haben und immer für mich da waren. Auch als eine blöde Diagnose der nächsten folgte und ich mehr in Kliniken rumhing als daheim.
Auch als es am Ende hieß „MS“ hat er auch noch, waren die drei immer noch da und verzichteten ständig auf so vieles.
DANKE Manuela, DANKE Maximilian, DANKE Dominik ich liebe Euch.
Mario (BVS-Bayern/Bogenkader)