Ein Bericht von Çiçek Akçakaya
Viele von euch – so wie ich vor einiger Zeit – wussten /wissen bestimmt gar nicht, dass es so eine Art Europameisterschaft (und auch Weltmeisterschaften) für die ‚älteren‘ unter uns Bogensportbegeisterten gibt.
Die European Master Games (EMG) beinhaltet viele Sportarten und unter anderem auch Bogensport. Die Teilnahme ist frei für jeden. Man muss also weder eine Qualifikation dafür erbracht haben, noch einem Nationalkader angehören. Man muss nur ordentliches Mitglied im jeweiligen nationalen Bogensportverband sein.
Man konnte sich bei den EMG in bis zu 3 Sportarten und insgesamt 5 Kategorien anmelden. Man konnte sich also für Recurve und Compound melden, oder in unterschiedlichen Altersklassen in einer Disziplin starten, sofern die Wettkampfzeiten passten.
Die Anmeldegebühr betrug für Frühbucher 140 EUR und für Spätzünder 160 EUR.
Das ist sicher ein stolzer Preis, dafür dass kein Preisgeld in Aussicht gestellt wird, aber im Falle von EMG Nizza kann ich nur sagen: Es hat sich gelohnt!!
Die Wettkämpfe fanden auf dem Vereinsgeländer der Francs Archers de Nice statt. Geplant war ursprünglich, dass die Wettkämpfe in einem Sportstadion stattfinden, aber das wurde organisatorisch nicht mehr vom Gesamtveranstalter unterstützt, so dass wir auf dem Vereinsgelände geblieben sind.
Dort war es aber auch sehr schön 🙂 Es fehlte damit nur ein paralleles Trainingsfeld … aber egal. So hatte man mehr Zeit um die Stadt und das Wetter zu genießen.
Es waren 22 Scheiben aufgestellt worden und es wurde in den Kategorien Recurve und Compound in den Altersklassen ab 30 Jahren geschossen.
Der Platz war bei der ersten Anfahrt nicht leicht zu finden. Die Ausschilderung waren klein und fein 🙂 und immer zu übersehen. Wenn man aber wusste, wann man wo abbiegen muss, ging es doch ganz einfach 🙂 — falls man im französischen Straßenverkehr überhaupt irgendetwas als einfach bezeichnen kann 🙂
Der Schießplatz ist mit hohen Holzlatten umzäunt und befindet sich in einer Art Industriegebiet. Direkt hinter den Scheiben befand sich eine Art Schotterberg, auf dem die Bagger dauernd rumgefuhrwerkt haben.
Wenn der Wind besonders ungünstig stand und stark war (was nicht gerade sellten war!), wurde der Platz kurzzeitig mal eben mit einer Staubwolke umhüllt. Wenn man dann noch im Anker stand und aufs Ziel konzentriert ist, hatte man den feinen Staub auch noch in den Augen…
Der Wind war natürlich auch hier unser ständiger Begleiter 🙂 und natürlich auch sehr tückisch auf diesem Platz mit den hohen Lattenzäunen.
Man hatte den Eindruck, dass die französische Liberté auch hier so richtig ausgelebt wurde. Irgendwie wurde alles nicht so eng genommen und comme ci comme ça geregelt.
Dadurch kam es vielleicht auch immer wieder zu temporären Verwirrungen. Zum Halbfinale haben sie es dann geschafft die Scheiben und Paarungen komplett durcheinander zu bringen. Aber das war ja auch kein Wunder, denn die 1. und 2. platzierten waren nicht auf den äußersten Scheiben des Finalfeldes ihrer Kategorie gesetzt worden, sondern irgendwie mittendrin….
Auf jeden Fall war der Unterhaltungswert sehr groß als dann zu Beginn des Halbfinales zum wiederholten Mal wieder einmal das ‚we have to check …‘ angesagt wurde 🙂
Es gab damit aber wiederum ausreichend Zeit und Gesprächsstoff für einen Smalltalk mit den Matchgegnern 🙂
Insgesamt war die Stimmung außerordentlich ausgelassen – nicht zu verwechseln mit der französischen Gelassenheit, die man immer wieder und überall erleben durfte 🙂
Das Starterfeld war international gut gemischt – nicht einmal sehr viele französiche Starter – und man hat überall und mit jedem einen kleinen Klönschnack gehabt, sich informiert und ausgetauscht, sich Geschenke gemacht und Kontaktdaten für die nächsten Events ausgetauscht – mit der Vorfreude auf ein Wiedersehen bei der nächsten Veranstaltung.
Ein wirklich sehr schönes Event! Ich bin sehr froh dabei gewesen zu sein und ein Souvenir habe ich mir auch mitgenommen 🙂
Und nebenbei ist Nizza auch sehr sehenswert und auf jeden Fall einen Besuch wert gewesen 🙂