Wer unseren Berichten aufmerksam gefolgt ist, hat bestimmt auch einige Male von dem Weg zu den Sternen gelesen. Wie er sich gestalten wird, wissen wir nicht. Er ist sicherlich nicht leicht und ehrlich gesagt, wer will das schon: Einen Stern erreichen, wenn es einfach ist!
Wir wollen dafür arbeiten etwas zu erreichen. Sowohl wir Trainer als auch unsere Schützen. Sie, unsere Schütze, haben uns beim WeltCup Polen besonders stolz gemacht. Jetzt könnte man natürlich sagen: „Das ist doch ein Turnier wie jedes andere auch. Ein WeltCup ist für sie doch nichts Besonderes!“
Und doch war es etwas Besonderes…
Wir Trainer und der Kader haben zum ersten Mal in dieser Konstellation zusammen gearbeitet und ein Turnier besucht. Wünschenswert wäre es natürlich gewesen, wenn wir alle Kaderschützen komplett dabei gehabt hätten. Aber manchmal spielen die privaten Angelegenheiten eine wichtigere Rolle. Es ist natürlich aus sportlicher Sicht betrachtet sehr bedauerlich, aber im Gegensatz dazu auch sehr legitim.
Also sind wir mit sieben von acht Kaderschützen gestartet. In Kienbaum hatten wir auch unsere Schützin Janine aus dem Junioren-Kader dabei, die uns sowohl in sportlicher Hinsicht als auch mit ihrem persönlichen Unterhaltungswert unbeschreiblich bereichert hat.
Kienbaum war schon ein Erlebnis für sich. Wir haben in Teilen darüber berichtet.
Der WeltCup in Breslau war darüber hinaus ein wirkliches Erlebnis. Unsere Schützen haben unheimlich viele Erkenntnisse aus dem Trainingslager in Kienbaum mit in den Wettkampf nehmen können. Alle hatten sich irgendeine Erkenntnis oder Motivation aus den gemeinsamen Tagen vorher mitnehmen können. In einigen der Interviews wird das auch deutlich.
Was für uns Trainer ein ganz besonderes Erlebnis war ist die Tatsache, wie offen und unverblümt die Sportler über ihr Schießen sprechen konnten und die Gespräche auch gegenseitig angenommen haben. Toleranz und Respekt gegenüber dem Andersartigen. Akzeptanz, dass sie eben unterschiedlich sind. Jeder hat seine Eigenheiten, sowohl sportlich als auch persönlich. Doch als es darauf ankam, waren sie eins.
Diese Einheit, die sie – egal in welcher Konstellation – gebildet haben, hat uns Trainer sehr beeindruckt. Die Dinge, die sie sich vorgenommen haben auch umzusetzen, haben ganz besonders bei den Damen ihre Spuren hinterlassen. Unsere Zwillingsschwestern haben jeweils mit einer 30er Passe ihre Finalrunden vor dem Ausscheiden beendet. Bei Sabine war es ein knappes Rennen und sie hat bis zum Ende gekämpft, aufrecht und mutig geschossen und ist mit nur einem Ring Unterschied ausgeschieden. Auch Patricia hat ihr bereits vermeintlich verloren geltendes Match mit einer 30er Passe beendet. Und auch sie hat nicht aufgegeben und hat gewonnen. An Selbstvertrauen und Achtung vor ihrer eigenen Leistung. Und sie kam erhobenen Hauptes zur Schießlinie zurück. Die Co-Trainerin hatte einige Male für einen kurzen Moment Pipi in den Augen… oder war es doch nur der Regen?
Das sind nur einzelne Fälle, von denen wir hier berichten, aber gerade diese weil sie am prägnantesten waren.
Wir haben schon berichtet, so kann man nicht verlieren. Sie haben gewonnen, obwohl sie nicht gesiegt haben. Und das ist das, was Trainer stolz macht. Sie lernen von uns und voneinander. Sie lernen über sich selbst und von ihren Erfahrungen.
All diese Erfahrung kann ihnen keiner mehr nehmen. Man musste ihnen nur Möglichkeiten schaffen, diese neuen Erfahrungen zu erleben und umsetzen.
Wir haben eine starke Gemeinschaft erlebt und einen Einsatz jedes Einzelnen für den anderen – an dieser Stelle sei auch noch bemerkt, dass Marcus seiner Mixed-Partnerin Sabine immer die Wasserflasche gereicht hat, als er bemerkt hat, dass sie im Wettkampf zwischendurch einen Schluck Wasser brauchte. Es sind eben manchmal doch die kleinen Dinge, die einen besonderen Wert haben.
Aus diesem Gefühl der Gemeinschaft heraus ist eine Idee geboren. Wir sind auf dem Weg zu den Sternen und die Sterne finden ihren Platz bei uns. Für jeden Medaillengewinn im Kader erhält jedes Kadermitglied einen Stern auf seinem Trikot – ganz in Anlehnung an unsere Vorbilder in der Sportart genannt Fußball.
Dabei ist es unerheblich, wer einen Medaillenrang erreicht. Einer für alle, alle für einen. Einer allein bildet keine Mannschaft. In einer Mannschaft ist keiner allein.
Gedacht, gesagt und getan. Wir fackeln ja nicht lange rum. Es wurde kurzerhand in Hamm angerufen. Ein Engel namens Susanne S. hat uns sofort Sterne erstellt (oder doch vom Himmel geholt?) und an die Hoteladresse geschickt, so dass die Sterne rechtzeitig da waren und wir sie am Samstagabend, nach dem Medaillensieg von Kristina, an alle Trikots anbringen konnten.
Somit hatten wir nun auch etwas Zeremonielles für alle Kadermitglieder zum Abschluss des Turniers geschaffen.
Was morgen ist, wissen wir nicht, aber das Gestern kann uns keiner nehmen. Lasst uns heute die Gelegenheit nutzen um ein schönes Gestern für morgen zu schaffen.
Tolle Idee, toller Bericht!
„Zusammenkunft ist ein Anfang. Zusammenhalt ist ein Fortschritt. Zusammenarbeit ist der Erfolg.“
Sehr, sehr schöner Bericht. Jetzt kann ich nur sagen „Herzlichen Glückwunsch!“ Klasse Idee und super Bericht!
Schade, dass ich nicht dabei war…