Mit mehrstufiger Raketentechnik zu den Sternen

Antalya

Vom 10.-15. Juni fand in Antalya der dritte Welt Cup statt. Sechs Compound Schützen machten sich aus Deutschland bereit, um der Welt zu zeigen, dass sie fit, mutig und entschlossen sind.

Nach einer für jeden einzelnen angenehmen Anreise am Sonntag, hatten die 6 Schützen, Sabine, Patricia, Janine, Lars, Marcus und Christian noch bis Montag Zeit sich zu aklimatisieren. Der restliche Sonntag stand zur freien Verfügung, wobei die meisten sich erst einmal mit der Hotelanlage vertraut machten. Als Letzte im Bunde reiste am Sonntag Abend unsere Co-Trainerin an und vervollständigte somit unser Team.

Der Montag wurde für ein Training genutzt. 8 Uhr morgens standen alle fit und voller Tatendrang an der Schießlinie des Trainingsgeländes. Geschützt mit Sonnencreme und geeigneten Hütenkonnte auch die Hitze den Schützen kaum etwas anhaben. Auch jedes andere Hilfsmittel, wie etwa Regenschirme wurden für einen geeigenetn Schutz zum Einsatz gebracht. Nach dem individuellen Training folgte eine Mixed Runde und eine Team Runde. Im Team schossen natürlich die Damen gegen die Herren. Der Verlierer sollte am Abend den Gewinnern den Nachtisch servieren. Na, wer hat wohl serviert??

Training

Nach einigen weiteren Übungen durfte jeder wieder frei trainieren oder ins Hotel fahren. Da die Hitze in Antalya doch noch sehr ungewohnt für uns Deutsche ist, wurde der Nachmittag frei gegeben, um der Sonne etwas zu entfliehen.

Nun wurde es offiziell. Das „official practice“ startete am Dienstag. Hier waren unsere Compounder am Nachmittag dran und hatten die Gelegenheit ihre Visiere auf dem Wettkampffeld einzustellen und sich mit dem Platz vertraut zu machen. Wo ist die nächste Toilette, wo der nächste Sonnenschirm und wie ist der Wind? Das sind da die Hauptfragen, die man während des official practice klären kann, um beruhigt in den Wettkampf zu starten. Hier nutzten wir unseren Kontakt mit den anderen Nationen, sodass die Damen Mannschaft ein Match gegen die Türkei schoss und die Herren Mannschaft ein Match gegen Namibia schießen konnte. Nun war es vorbei mit Training und der Ernst begann. Gleichzeitg fand an diesem Tag auch die Bogenkontrolle statt. Dafür werden alle Nationalteams in alphabetischer Reihenfolge aufgerufen und müssen den Kampfrichtern ihr Equipment zur Prüfung vorzeigen.

Bogenkontrolle Bogenkontrolle1

Am Mittwoch fanden die Qualifikationwettkämpfe für die Recurver und Compounder  statt. Nachdem die Recurver am Vormittag ihre Pfeile schießen durften, waren wir alle am Nachmittag dran.

Zaungäste Schatten

Der erste Durchgang verlief für alle Schützen gut. Nur Marcus hatte leider einen technischen Defekt, weshalb er ein „Missed“ auf seinem Schießzettel verbuchen musste. Man kann wirklich alles immer prüfen, doch dass der Knoten der Loopschnur sich löst, damit rechnet man wirklich nicht. Doch er als Profi hatte damit kein Problem, mit dicker Lippe und dem Ersatzbogen ging es für ihn weiter. Im zweiten Durchgang konnten die sonst starken Mädels leider nicht ihre Platzierung halten und verloren einige Plätze. Aus unerklärlichen Gründe auch noch alle gemeinsam. Aber so ist das eben als Mannschaft. Alle für Einen und Einer für Alle 😉 Marcus konnte sich trotz M als bester Deutscher mit dem 60. Platz zufrieden geben. Sabine erreichte als beste Dame den 21.Platz. Leider qualifizierte sich das Männerteam mit ihrem Ergebnis nicht für die Team Finals, so wie es auch das Mixed Team nicht schaffte.

HerrenTraining1

Am Donnerstag wurden die Einzel-Finals geschossen. Patricia musste als einzige Dame das 1/48-Finale bestreiten. Sie gewann das Match gegen ihre Gegnerin aus Kasachstan. Marcus gewann ebenfalls sein erstes Match gegen einen Norweger. Christian und Lars mussten sich leider gegen ihre Kontrahenten geschlagen geben. Christian sogar ganz knapp im Stechen mit einer etwas schlechter 10. Im 1/24 Finale stiegen nun auch Sabine und Janine ein. Marcus verlor knapp gegen den Franzosen Sebastien Peineau mit 142:143. Auch Patricia und Sabine mussten das Feld gegen ihre Kontrahentinnen räumen. Beide haben gut gekämpft, aber leider hat es nicht gereicht. Somit blieb nur noch Janine übrig, die dann gegen Sarah Prieels im 1/24 gewann. Trotz der Enttäuschung durch den frühen Ausstieg, standen jedoch alle für die weiteren Matches hinter Janine um sie anzufeuern. Nach der Mittagspause ging es weiter mit der Elimination. Nun stand das Match Janine Meißner gegen Erika Jones auf dem Programm. Bis zur letzten Passe war noch nichts entschieden, doch gewann Janine durch eine 8 und eine 7 (!) von Erika Jones das Match und kam eine Runde weiter.

Boxenstop Sieg

Das restliche Kader betreute Janine wie bei der Formel 1 mit einem Boxenstop mit Essen, Trinken, Schatten und kühlende Frische aus Wassersprühern. Was will man mehr!? Auch das 1/8 und 1/4 Finale konnte Janine für sich entscheiden. Dabei wurde auch eine Größe wie Albina Loginova hinter sich gelassen. Nun stand sie im Halbfinale und schoss gegen die 16 jährige Fatimah Almashhadani. Dort musste Janine sich leider geschlagen geben und zog somit ins Bronzefinale ein! Wenn man schon verliert, dann gegen so eine Gegnerin: Erst 16Jahre alt und ihre Familie hat sich so gefreut und gejubelt, dass man über den Verlust des Sieges gar nicht traurig sein konnte 🙂

Spiegel

Aber was für ein Wettkampf! Vom 33. Platz der Vorrunde in das Medaillenfinale hochgekämpft; das war schon mehr als Janine erwartet hatte. Angekommen bei den Großen :-). Wobei man anmerken muss, dass im Halbfinale der Damen 3 der vier Finalistinnen noch Juniorinnen waren. Doch hat Janine nun endlich auch ein Team hinter sich und kann die mehrstufige Raketentechnik nutzen 🙂

Am Freitag hatten die Damen nun die Chance sich im Team zu beweisen. In der vormittäglichen Hitze Antalyas schossen die drei Damen ihr Match gegen Comlumbien. Vorerst waren sie als 10te platziert und schossen gegen das 7-platzierte Team . Die Damen zeigten, was sie konnten und schossen ihr bisher bestes Mannschaftsergebnis. Doch leider mussten sie sich gegen die starken Columbianerinnen mit 229:228 geschlagen geben. Wirklich ein bis zum Ende spannenden Match. Aufgrund der guten Leistung – keine einzige 8! –  konnten wir deshalb auch nicht traurig sein. Von den 13 weiteren Mannschaften auf dem Platz hätten sie gegen 9 Mannschaften gewonnen 🙂 – Einzig USA hatte ein Freilos, damit war ein Vergleich nicht möglich 🙂

Nun war es soweit: Janine durfte am Samstag am Strand im Bronzefinale stehen. Für sie bei ihrem ersten Weltcup eine aufregende Sache. Mit Robert an der Seite als Coach und Marcus als Agent konnte nichts schiefgehen.

VorbereitungFinale BronzeMatch

Gegen Yesim Bostan trat Janine bereits im Goldfinale in Slowenien (EM Junioren) an und musste sich gegen sie geschlagen geben. Nun sollte aber alles anders laufen. Zwar war es in Antayla für Yesim ein Heimspiel, doch durch die positive Unterstützung der Trainier konnte Janine ihre Stärken zeigen. Trotz des leichten Windes traf ein Pfeil nach dem Anderen das Gold. Yesim hatte leider ab und zu einen Pfeil im Blauen – es ist eben doch sehr aufregend vor heimischen Publikum – , sodass Janine ihren Vorsprung von Passe zu Passe aufbessern konnte. Mit dem letzten Pfeil wurde dann entschieden, dass unsere Janine, die zum ersten Mal in der Damenklasse schießt, auch hier mithalten kann und ihre Stärke zeigen kann! Sie gewinnt Bronze!! Was für ein Auftakt 🙂

Bronze       Agent

Siegerehrung

Den letzten gemeinsamen Abend genossen wir dann alle mit einer Bootsfahrt vom Hafen in Antalya und einem Spaziergang durch die Altstadt. Das hatten sich alle Sportler verdient 🙂

Altstadt Bootsfahrt Mond Mond1 Mond2

Nun schauen wir vorwärts auf die EM in Armenien! Wir werden an unseren Fehlern arbeiten, unseren Schwächen entgegentreten und unsere Stärken noch mehr ausarbeiten!

Wir haben schon ein starkes Team und es wird noch stärker werden!!

Ein Gedanke zu „Mit mehrstufiger Raketentechnik zu den Sternen

  1. Herzlichen Glückwunsch an alle und insbesondere an Janine zu einem tollen Wettkampf! Das macht auch als Zuschauer einen Riesenspaß!

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