ProMotionCompound aus der Sicht eines Bezirkstrainers
Ein Beitrag von Matthias Wagner, Bezirkstrainer mit DSB-Lizenz C, Oberfranken
Ich bin seid 2 Jahren in Oberfranken als Assistenzbezirkstrainer tätig und bin dort für den Bereich Compound verantwortlich und leite einen Bezirkskader für junge Compounder.
Wir haben einige sehr talentierte Schützen, die zum Beispiel auch schon für Deutschland an einer Junioren Europameisterschaft teilenehmen durften. Leider war bisher für sie hier Schluss, d.h. es gibt keinen Landeskader und auch der DSB-Kader für Junioren hat leider keine wirkliche Förderung beinhaltet. Wir Heim- und Bezirkstrainer versuchen zwar die jungen Schützen so gut es geht zu fördern und fordern, aber leider sind unsere Möglichkeiten limitiert.
Deswegen war ich sehr angetan, als mir Robert im letzten Jahr von der Idee berichtet hat, dass er die Förderung der jungen Schützen voran bringen will. Als am Anfang des Jahres dann die Einladungen zu dem Nachwuchskader und dem Lehrgang in Hassenroth verschickt wurde, war ich begeistert, dass der Idee Taten folgen. Da zu dem Lehrgang auch die Heimtrainer eingeladen waren, bin ich sehr gerne mit zu dem Lehrgang gefahren.
Am Freitag sind wir, d.h. Martin, Sebastian und ich, dann nach Hassenroth aufgebrochen und pünktlich zum gemeinsamen Abendessen eingetroffen. Der Abend war noch von gemeinsamen „Beschnuppern“ und wenigen Gesprächen geprägt. Robert hat dann sein Konzept für den Nachwuchskader und die Erwartungen an die jungen Sportler vorgestellt. Die wichtigste Aussage ist, dass ein Leistungssportler körperlich fit sein muss und bereit ist für den Sport Opfer zu bringen. Diese Bereitschaft unterscheidet den Leistungssportler vom Hobbyschützen.
Die beiden Trainingstage hatten drei Aufgaben.
- Trainingsprogramme vorstellen
- Bogenmaterial überprüfen
- Schießtechnik überprüfen
Über das Training wird sicher einer der Teilnehmer etwas schreiben. Mir hat als Trainer vor allem gefallen, dass der Stil der Schützen erst mal als eine wichtige Grundlage akzeptiert wird. Verbesserungen und Änderungen sind Angebote und müssen vom Schützen angenommen werden. Wenn ein Schütze sich mit einer Veränderung nicht wohl fühlt, dann kann sie für ihn nicht richtig sein. Kleine Veränderungen sollen langsam, fast von alleine – und nicht mit Gewalt – in den Stil einfließen.
Am Abend des ersten Trainingstags wurden die Videoaufnahmen der Schützen analysiert und besprochen. Auch hier war wieder wichtig, dass der Stil von allen grundsätzlich akzeptiert wird. Natürlich gibt es hier und dort Ideen, wie man den Stil verbessern kann, oder eventuell durch eine Veränderung am Bogen etwas optimieren kann, aber es wurde keinem eine Veränderung „Verordnet“. Sehr angenehm!
Nach dem Wochenende haben alle neben einem kräftigen Muskelkater vor allem eine Perspektive für die Zukunft und neue Bekannte mitgenommen.
Ich wünsche mir, dass der DSB diesen inoffiziellen Nachwuchskader zum Anlass nimmt unseren Sport etwas ernster zu nehmen und es zu mindestens ermöglicht, dass sich dieses Team DSB-Nachwuchskader nennen darf und als solches bei internationalen Veranstaltungen auftreten kann. Eine stärkere finanzielle Förderung ist langfristig natürlich auch wünschenswert, aber der wichtigste erste Schritt wäre – meiner Meinung nach – die Anerkennung.
Matthias Wagner (Bezirk Oberfranken/Bayern)